Warum weint mein Baby

Erste Hilfe für Alltagskonflikte mit deinem Kind

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Ein Baby weint. Das ist normal. Doch manchmal weinen sie mehr als üblich. Und das ist, wenn Eltern Hilfe brauchen. Und Informationen.

„Bitte hilf mir, Jenniffer, ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun kann. Mein Baby weint und weint, ich kann machen, was ich will, es hört einfach nicht auf zu schreien. Stundenlang. Ich bin am Ende meiner Kräfte, ich fühle mich wie die schlechteste Mutter auf der ganzen Welt. Alle Bedürfnisse sind doch erfüllt!? Was mache ich nur falsch?“, schreibt mir eine junge Mutter in einer E-Mail.

Ich spüre in ihren Worten die Verzweiflung, die unsichtbar, aber dennoch spürbar durch den Computer zu kriechen scheint.

‚Ich weiß, wie du dich gerade fühlst‘, beginne ich meine Antwort an sie.  Im Laufe der letzten Jahre, in denen ich beratend tätig bin, habe ich vielen verzweifelten Mamas helfen können, in unterschiedlichen Problemfeldern.

Heute möchte ich speziell zu diesem Thema einen Artikel schreiben, sozusagen zur ‚Ersten Hilfe‘ für alle Betroffenen, die kurz vor einem Zusammenbruch stehen. Denen soll dieser Artikel helfen, sich von den Schuldgefühlen und den Versagensängsten zu befreien.

 

Gründe, warum dein Baby weint

Wenn dein Baby weint, steckt womöglich ein Bedürfnis dahinter: Es braucht etwas.

Vielleicht hat es Hunger, Durst, die Windel ist voll, es braucht Nähe (möchte es getragen werden?), Zuwendung, Aufmerksamkeit, Spielanreize, es hat Schmerzen, ihm ist zu heiß oder zu kalt…

Alle diese Bedürfnisse sollten (idealerweise von Mutter oder Vater) beantwortet und erfüllt werden. Das stärkt das Urvertrauen deines Babys. Es lernt: Für mich ist gesorgt.

Wenn alle Bedürfnisse befriedigt sind, dein Baby jedoch immer noch weint, ziehe in Betracht, dass sich dein Baby von angesammeltem Stress befreien muss. Stress entsteht zum Beispiel durch zu viele Eindrücke, also Reizüberflutung, traumatische Erlebnisse (Geburtstrauma?), Angst und Erschrecken, Kummer, seelische Schmerzen, Frustration…

Eine schwere Geburt hinterlässt nicht nur bei dem Baby, sondern auch bei der Mutter Spuren. Häufig ist die Mutter traumatisiert, was sich auf folgende Geburten auswirkt.

Sophie Mikosch von Mütterimpulse hat den „Geburtsvorfreudekurs“ entwickelt, der Frauen hilft, wieder Vertrauen in ihren eigenen Körper zu erlangen.

 

So kannst du deinem Baby helfen, sich von angesammeltem Stress zu entlasten

Wenn alle Bedürfnisse erfüllt sind, dein Baby aber trotzdem weint, dann halte es liebevoll in deinen Armen und höre ihm zu. Höre ihm einfach zu, sei für dein Baby da, sprich mit ihm. Auf diese Weise kann sich dein Baby von Stress befreien und so entsteht Heilung.

Teilweise kann dieser Stressabbau lange dauern – das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. In oben aufgeführtem Beispiel der Mutter, die mich verzweifelt kontaktierte, waren es mehrere Stunden am Abend –  jeden Abend. Sie war am Limit, verständlicherweise.

Sollte das bei dir so sein: Hole dir Hilfe. An erster Stelle natürlich dein Partner / deine Partnerin, mit der zusammen du für euer Kind da bist. Es macht einen ganz großen Unterschied, ob du alleine die starken Gefühle deines Babys begleitest, oder ob jemand da ist, der dir seine Hand auf die Schulter legt, dich (emotional) stützt, gegebenenfalls auch in deinen Gefühlen, die hochkommen, zum Beispiel aus deiner eigenen Kindheit.

Ganz wichtig ist, dass du dich wohlfühlst, dein Baby beim Stressabbau zu begleiten. Denn nur, wenn du in diesem Moment nicht mit eigenen Gefühlen aus deiner Kindheit zu kämpfen hast, bzw. Schuldgefühle hochkommen, kann sich dein Baby über dich von seinem Stress entlasten. Wenn sich Babys nicht emotional sicher fühlen, kann keine Heilung stattfinden.

Halte dein Baby im Arm, höre ihm zu, atme tief durch, sprich mit ihm, wenn du magst. Beobachte dich selbst, deine eigenen Gefühle, was passiert bei dir? Vertraue dich später jemandem an, wenn du magst und sprich über das, was bei dir hochgekommen ist.

Mir hat es geholfen, meinem Baby zuzuflüstern: „Ich bin für dich da – Mama ist da – ich höre dir zu“.

„Jede auf dem Körper der Eltern geweinte Träne ist Heilung!, so die amerikanische Entwicklungspsychologin Dr. Aletha Solter.

 

Bedürfnisorientierte Eltern wollen ihr Baby beruhigen

Das ist ein Thema, das gerade  bedürfnisorientierten Eltern Schwierigkeiten bereitet. Sie leben die Bedürfnisorientierung oft bis zur eigenen Erschöpfung und völligen Selbstaufgabe. Dein Baby braucht dich – das ist klar. Lass es beim Weinen niemals alleine. Aber warum nicht beruhigen?

Du hast es sicher versucht, mehr als ein Mal, dein Baby zu beruhigen, indem du ihm einen Schnuller angeboten hast, es gestillt hast, es geschaukelt und gewippt und gewiegt hast. Vielleicht hat das auch zu dem Ergebnis geführt, dass dein Baby sich beruhigt hat und eingeschlafen ist. Doch wie geht es dir danach? Bestimmt bist du völlig erschöpft.

Und Hand aufs Herz: Wie lange schläft dein Baby dann? Wacht es nicht bald schon wieder auf und verlangt mehr Wippen, mehr Schaukeln, mehr Stillen, mehr „Schschsch“, mehr Singen und Summen?

Wenn du dein Baby beruhigst, auf die oben aufgeführte Art und Weise, dann kann es sich nicht von seinem Stress befreien. Beruhigen wird sich dein Baby von selbst, wenn es sich an deiner starken Schulter ausgeweint hat.

Ich führe in meinen Beratungen in solchen Momenten folgendes Beispiel an: ‚Wie fühlst du dich, wenn du dich bei einem Menschen, dem du vertraust, mal so richtig ausweinen konntest – besser, oder?‘ Warum sollte das bei den Babys anders sein?! 🙂

Ein Wort zum Stillen: Ich selbst bin langzeitstillende Mami (ich stille ununterbrochen seit über fünf Jahren). Es ist gut, dass ich das tue, und ich bereue es nicht, meinen Söhnen diese ganz besondere Form der Nähe zu schenken. Seit ich durch die Entwicklungspsychologin Dr. Aletha Solter erfahren habe, dass das Stillen unter Umständen mein Baby (und Kleinkind) vom Weinen abhält, gehe ich bewusster mit dem Stillen um. Ich versuche zunächst herauszufinden, ob sich mein Baby, statt stillen zu wollen, eigentlich von Stress und vielleicht sogar Trauma heilen möchte, es einfach nur mal (in meinen Armen) weinen muss. Indem ich es halte und ihm zuhöre, gebe ich ihm die Möglichkeit zur Heilung – danach schlafen die Babys oft sehr ruhig und friedlich.

 

Was passiert, wenn das Weinen unterdrückt wird?

Wenn das Weinen durch permanente Beruhigungsmaßnahmen wie Schnuller, Dauerstillen, Daumen lutschen etc. unterdrückt wird, können die Gefühle sich nicht ausdrücken und das Kind somit nicht entlasten. Als Kleinkind und im Kindergarten-Alter können sich Kinder über Wutausbrüche, aber auch weiterhin durch (begleitetes) Weinen von Stress befreien.

Babys und Kinder, die all den angesammelten Stress mit sich herumschleppen, schlafen unruhiger oder gar nicht. Sie sind oft quengelig, was ein erfolgloser Versuch ist, zu weinen. Manche sind übermäßig aktiv, andere haben das Bedürfnis, ständig unterhalten zu werden. Einige Kinder werden aggressiv (sich selbst oder anderen gegenüber), fangen an zu beißen, kratzen oder hauen. Der innere Druck muss raus. Bestärken wir unsere Kinder, egal welchen Alters, darin, sich von ihrem Stress zu befreien.

In einem Tagesworkshop zum Thema „Wie Kinder von Stress und Trauma heilen“ sprach Anke Eyrich zu ihren zahlreichen Zuhörern:

„Kinder weinen auch manchmal die Tränen von Mama oder Papa, weil sie sehr feine Antennen für unsere Gefühle und unser Befinden haben.“

 

Beratung und Anleitung durch Bindungsorientierte Elternberatung

Wenn du mehr Informationen haben möchtest über die biochemische Zusammensetzung von Tränen (sehr interessant!), dann lies hier in meinem Blogartikel „Weinen – wie Tränen heilen“ weiter.

Ein weiterer Weg zur Entlastung führt über Bindungsspiele.

Du wünschst dir Hilfe und Unterstützung in deinem herausfordernden Eltern-Alltag, dann kontaktiere mich gerne. Gemeinsam finden wir Wege, wie ihr wieder glücklich werdet.

Weiterführende Literatur (*Affiliate Links):

Warum Babys weinen – Die Gefühle von Kleinkindern“ von Dr. Aletha Solter

Auch kleine Kinder haben großen Kummer – über Tränen, Wut und andere starke Gefühle“ von Dr. Aletha Solter

Kooperative und kompetente Kinder“ von Dr. Aletha Solter

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